
Schattenland
Seit Tagen kein Licht gesehen
Und kein Lachen gehört
Nasser Boden schwere Schritte
Steine im Gepäck
dunkle Gedankengespenster greifen nach mir
Umrisse vertrauter und fremder Ahnungen drücken mir wie Nebel aufs Gemüt
Die Welt um mich ergießt sich rücksichtslos über und in mich
wie volltrunken vom Schmerz der Welt
torkel ich durch mein Schattenland
Sie zwängen ihre Worte in mein Ohr und achten nicht auf mein weiches Herz
Jedes Wort wiegt schwer
Mein Schutzpanzer wie aufgeweicht vom tagelangen Regen
Während meine schweren Schritte den Weg suchen
höre ich aus der Ferne eine sanfte Melodie.
Ich blicke auf. Mein Blick suchend.
Ich kenne die Stimme.
Du singst.
von Hoffnung
Ich wünschte ich könnte dich jetzt sehen
Deine unsichtbare Melodie vertraust du mir an
und ich berge sie in mir wie eine leuchtende Perle
Ein tiefes Seufzen stößt aus meiner Brust
Ein loslassen
Ausdruck eines inneren Krampfes der sich zu lösen beginnt
Ich sehe dich nicht
Du singst
Die Strahlkraft der Perle bringt den Nebel um mich herum zum
glitzern. Ich spüre wie auch meine Gedanken lichter werden.
Der Druck nach Innen wechselt die Richtung
Mein Schutzpanzer festigt sich
Aufrecht kann ich stehen
Ich packe Steine aus dem Gepäck und lege sie ab
Lasse sie liegen
Die Melodie klingt nun kraftvoller
Mit einem weiteren tiefen Seufzen
stoße ich den Schmerz aus meinem Innern
den die Welt in mich gepumpt hat und der mein Herz fast erdrückte
Durch den glitzernden Nebel laufe ich
die Schatten müssen weichen
dem Zauber eines neuen Morgens
Ich komme an einen plätschernden Waldbach
klares kaltes Wasser
umströmt meine schweren Füße und wäscht allen Schmutz ab
Lebensgeister kitzeln sich langsam durch mein ganzes Sein
und Ich beginne zu singen
Deine Melodie
Du hast mich gesehen
Im Schattenland meiner Hoffnungslosigkeit
Ich spüre wie die leuchtende Perle ein Teil von mir geworden ist
so wie deine Melodie
Ich atme auf
neue Leichtigkeit pulsiert in mir
Johanna Walter
Februar 2020